Hagen

Hagen
I
Hagen,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Hagen, kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen, am Rand des Sauerlandes, am Zusammenfluss von Ennepe, Volme, Lenne und Ruhr, 106 m über dem Meeresspiegel, 205 200 Einwohner; staatliches Amt für Abfall- und Wasserwirtschaft, Industrie- und Handelskammer, Sitz des Ruhrverbandes sowie der einzigen Fernuniversität in Deutschland, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Abteilung Hagen, Deutsches Institut für publizistische Bildungsarbeit, Stadttheater, Karl-Ernst-Osthaus-Museum (1902 vollendet), Westfälisches Freilichtmuseum Hagen Landesmuseum für Handwerk und Technik, Museum für Stadt- und Heimatgeschichte. Neben einigen Großbetrieben der Papier- und Backwarenindustrie Batterieherstellung sowie zahlreiche Klein- und Mittelbetriebe Metall verarbeitender und anderer Industriezweige.
 
 
Evangelische Johanniskirche, eine Hallenkirche (1748-50), nach Kriegszerstörung 1950-52 wieder aufgebaut. In der Eingangshalle des Hauptbahnhofs ein Glasfenster (1910/11) von J. Thorn-Prikker. In Hagen-Delstern das Eduard-Müller-Krematorium (1906/07), ein Jugendstilbau von P. Behrens. In Hagen-Emst eine Reihenhaussiedlung (1910) von R. Riemerschmid. Hagen-Eilpe mit Fachwerkreihenhäusern (um 1660), die für die Klingenschmiede errichtet wurden. In Hagen-Eppenhausen die Gartenstadt »Hohenhagen« 1906 ff. von H. van der Velde, P. Behrens u. a. mit dem Hohenhof (van der Velde), Haus Cuno (1908-11) und Haus Goedeke (1910) von Behrens sowie dem Atelier und Wohnhaus von Thorn-Prikker. In Hagen-Haspe Haus Harkorten (1756/57), ein Bürgerhaus des Rokoko.
 
 
Das vermutlich im 10. Jahrhundert entstandene Hagen kam 1324 zur Grafschaft Mark, 1614 an Brandenburg-Preußen. Stadtrecht erhielt es 1746; nach 1661 Aufschwung der Eisenindustrie, im 18. Jahrhundert der Textilindustrie. Zu Hagen gehört Hohenlimburg.
 
 
 2) Hagen am Teutoburger Wạld, Gemeinde im Landkreis Osnabrück, Niedersachsen, 110 m über dem Meeresspiegel, am Nordhang des Teutoburger Waldes, 14 100 Einwohner; Luftkurort.
 
 3) Mount Hagen [maʊnt 'heɪgən], erloschener Vulkan auf Neuguinea, Papua-Neuguinea, südwestlich des Bismarckgebirges, 3 777 m über dem Meeresspiegel; am Nordfuß der Ort Mount Hagen, Verwaltungssitz der Provinz Western Highlands, mit 17 400 Einwohnern.
 
II
Hagen,
 
1) Friedrich Heinrich von der, Germanist, * Schmiedeberg (bei Angermünde) 19. 2. 1780, ✝ Berlin 11. 6. 1856; wurde 1810 Professor in Berlin, 1811 in Breslau, 1824 wieder in Berlin, veröffentlichte zahlreiche Textausgaben von bis dahin wenig oder nicht bekannten mittelhochdeutschen Dichtungen: »Deutsche Gedichte des Mittelalters«, 2 Bände (1808-20; mit J. G. Büsching); »Minnesinger«, 5 Teile (1838-56, Neudruck 1962); »Gesamtabenteuer. 100 altdeutsche Erzählungen«, 3 Bände (1850, Nachdruck 1961); »Heldenbuch. Altdeutsche Heldenlieder aus dem Sagenkreis Dietrichs von Bern und der Nibelungen«, 2 Bände (1855, Nachdruck 1977). Vom Nibelungenlied, das er - anders als K. Lachmann - als das Werk eines Dichters ansah, ließ er eine neuhochdeutsche Ausgabe (1807) und vier mittelhochdeutsche Ausgaben (1810-42) erscheinen.
 
 2) Gotthilf Heinrich Ludwig, Wasserbauingenieur, * Königsberg (Pr) 3. 3. 1797, ✝ Berlin 3. 2. 1884; lehrte an der Bauakademie und der Artillerie- und Ingenieurschule in Berlin Wasserbau, leitete die Wasserbauten an vielen deutschen Flüssen, war im Hafenbau tätig und seit 1859 Vorsitzender der Oberbaudeputation.
 
Werk: Handbuch der Wasserbaukunst, 8 Bände (1841-65).
 
 
E. Ottmann: G. H. (1934).
 
 3) Johann Georg, Astronom, * Bregenz 6. 3. 1847, ✝ Rom 5. 9. 1930; Jesuit; seit 1906 Direktor der Vatikanischen Sternwarte. Seine Entdeckung der nach ihm benannten Hagenschen Wolken, die er für Bestandteile der interstellaren Materie hielt, ist nicht allgemein anerkannt. Unbestritten sind seine Verdienste um die Erforschung der veränderlichen Sterne.
 
 4) Nina, eigentlich Catharina Hagen, Rocksängerin, * Berlin (Ost) 11. 3. 1955; Tochter der Schauspielerin und Chansonsängerin Eva Maria Hagen (* 1934). Die spätere Vertreterin eines schrillen Punkrock verließ 1976 die DDR und gründete 1977 in Berlin (West) die »Nina Hagen Band«, die bis 1979 bestand. Sie spielte auch in Filmen mit (u. a. »Cha Cha«, 1979; »Lilien in der Bank«, 1992). Seit 1993 bereiste sie häufig Indien und lebte zeitweise in einem Ashram. Ihre Deutschlandtournee nach Erscheinen des Albums »Return of the mother« (2000) stand unter dem Motto »1008 indische Nächte«. Nina Hagen ist die Mutter der Schauspielerin Cosma Shiva Hagen (* 1981).
 
 
 5) Theodor, Maler, * Düsseldorf 24. 5. 1842, ✝ Weimar 12. 2. 1919; Schüler von O. Achenbach in Düsseldorf (1863-68), war ab 1871 Professor, 1877-81 Direktor der Kunstschule in Weimar. Hagen malte stimmungsvolle impressionistische Landschaftsbilder unter dem Einfluss der Schule von Barbizon.

Universal-Lexikon. 2012.

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